Die Honigbiene

Die westliche Honigbiene (Apis mellifera) lebt im Gegensatz zu den meisten Wildbienen immer in einem grossen Volk. Hier einige Fakten:

  • eine einzelne Honigbiene stirbt innerhalb weniger Tage
  • Honigbienen überwintern in einer Wintertraube mit rund 20.000 Individuen. Die Wintertraube wird von den Honigbienen mit ihrer Flugmuskulatur beheizt und schützt so vor dem Erfrieren
  • die Honigbiene ernährt sich im Winter vom eingelagerten Honig, den sie in größeren Mengen in der Vegetationszeit gesammelt hat
  • die Einlagerung von Honig als Wintervorrat führte bereits vor 4000 Jahren zur Nutzung und Domestizierung der Honigbienen durch den Menschen

 

 

NAHRUNG

Die Honigbiene ist nicht besonders wählerisch und sammelt Nektar- und Pollen von einer sehr großen Zahl von Trachtpflanzen (Kultur- und Wildarten). Bei Bedarf sammelt sie auch Honigtau von Blattläusen und Zikaden. Honigbienen besitzen einen großen Sammelradius von 3 km bis 8 km und ein hochentwickeltes Kommunikations- und Navigationssystem zum Auffinden von Trachtquellen (u.a. durch den Schwänzeltanz).

 

 

BESTÄUBUNGSLEISTUNG

Unter anderem aufgrund der hohen Anzahl von Flugbienen, insbesondere im zeitigen Frühjahr, sind Honigbienen wichtige Bestäuber in der Landwirtschaft, beispielsweise im Obst- und Gemüseanbau. In Deutschland bzw. weltweit werden sie aufgrund der Bestäubungsleistung als drittwichtigstes Nutztier eingestuft (153 Mrd. Euro). Neuere Untersuchungen zeigen, dass das Zusammenspiel zwischen Honigbienen und möglichst vielen wildlebenden Isektenarten für die Bestäubung vieler Pflanzenarten besonders effizient ist.

 

HONIGBIENENSTERBEN & VÖLKER-VERLUSTE

In den 1970er Jahren wurde die Varroamilbe, ein Parasit der östlichen Honigbiene (Apis cerana), in Europa eingeschleppt und verbreitet. Dadurch ist das Überleben der westlichen Honigbiene bei uns ohne imkerliche Pflage quasi unmöglich geworden. Bei den immer wieder auftretenden kleineren und größeren Völkerverlusten gibt es neben der Varroamilbe als Hauptfaktor meist noch weitere Einflussfaktoren:

  • Insektenviren, Pilz- und Bakterienkrankheiten
  • Grundschwächung durch Umweltgifte (insbesondere Insektizide)
  • schlechtes imkerliches Managment
  • Witterung

Oftmals ist es sehr schwierig, den Einfluss einzelner Schadfaktoren exakt zu bestimmen (multifaktorielles Phänomen, regionale Unterschiede), aber solange es Imker gibt, die sich um die Honigbiene und den Varroa-Befall kümmern, sind Honigbienen in ihrem Bestand nicht gefährdet.

 

 

IMKEREI IN DEUTSCHLAND

Mehr als 95% der ca. 130.000 Imker in Deutschland sind Hobbyimker mit durchschnittlich 6 Völkern, die ihren Honig überwiegend direkt oder regional verkaufen oder ihn selber essen. Neben Honig werden auch Bienenwachs, Pollen, Propolis, Bienengift und Gelée royale genutzt. Durchschnittlich werden in Deutschland ca. 1,2 kg Honig pro Kopf und Jahr gegessen. Davon werden aber nur 20% in Deutschland produziert. Die Hauptmenge wird größtenteils aus Osteuropa, sowie Mittel- und Südamerika, importiert.

 

 

WAS IMKER FÜR DEN NATUR- UND ARTENSCHUTZ TUN KÖNNEN

  • möglichst naturnah und wesengerecht imkern, auch ohne Bio-Zertifizierung
  • sich lokal für genügend Trachtflächen für Honig- und Wildbienen kümmern
  • Wissen vermitteln zur Bienenbiologie und Honigbienenhaltung (z.B. Imker-AGs an Schulen, Schnupperstunden, Vorträge)
  • werben für den regionalen Einkauf von Honig beim Imker vor Ort ("Honig kann man importieren, Bestäubungsleistung aber nicht!")
  • werben für ökologisch orientierten Nachwuchs (Schnuppern im örtlichen Imkerverein)